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Küchenhelfer Backpulver: 12 nützliche Anwendungen jenseits des Backens

Backpulver kann weitaus mehr, als nur Teig aufgehen zu lassen. Das weiße Pulver entpuppt sich als wahres Multitalent für Küche und Haushalt. Von hartnäckigen Gerüchen bis hin zu eingebrannten Töpfen – hier sind 12 Anwendungen, die du garantiert noch nicht alle kanntest.

Zutaten & Wissen  |  Lesezeit: ca. 9 Min.
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Zwischenablage

In so ziemlich jeder Küche steht es herum – das kleine Päckchen Backpulver, meist hinten im Gewürzregal versteckt und nur dann hervorgekramt, wenn mal wieder ein Kuchen gebacken werden soll. Dabei ist dieses unscheinbare weiße Pulver ein echtes Universalgenie. Was viele nicht wissen: Die chemische Zusammensetzung von Backpulver macht es zu einem vielseitigen Helfer weit über das Backen hinaus.

Backpulver besteht hauptsächlich aus Natriumhydrogencarbonat, auch als Natron bekannt, kombiniert mit Säuerungsmitteln wie Weinstein oder Phosphaten. Diese Mischung sorgt nicht nur dafür, dass der Hefezopf schön aufgeht, sondern bringt auch andere nützliche Eigenschaften mit sich. Geruchsneutralisierung, milde Schleifwirkung und pH-Regulierung – das alles steckt in einem 50-Cent-Päckchen.

Gerüche neutralisieren – vom Kühlschrank bis zur Mülltonne

Kennst du das? Du öffnest den Kühlschrank und dir schlägt ein Mief entgegen, der irgendwo zwischen altem Käse und vergessenen Resten liegt. Hier kommt Backpulver ins Spiel. Eine offene Schale mit zwei bis drei Esslöffeln des Pulvers absorbiert unerwünschte Gerüche zuverlässig. Das funktioniert übrigens auch prima in Schuhschränken oder im Auto.

Besonders praktisch: Backpulver wirkt nicht wie ein Lufterfrischer, der Gerüche nur überdeckt. Stattdessen neutralisiert es sie tatsächlich, indem es die Säuren bindet, die oft für üble Gerüche verantwortlich sind. Nach etwa zwei Monaten solltest du das Pulver allerdings austauschen – dann ist seine Absorptionskraft erschöpft.

Auch in der Mülltonne macht sich Backpulver bezahlt. Einfach eine dünne Schicht auf den Boden streuen, bevor du den Müllbeutel einlegst. Das verhindert, dass sich penetrante Gerüche entwickeln, besonders im Sommer, wenn die Temperaturen steigen und der Biomüll schneller zu müffeln anfängt.

Hartnäckige Verkrustungen lösen – ohne Schrubben bis zum Umfallen

Eingebrannte Töpfe und Pfannen sind der Albtraum jeder Hobbyköchin. Doch bevor du dich mit Stahlwolle und Muskelkraft abmühst, probier's mal mit Backpulver. Das Geheimnis liegt in der milden alkalischen Wirkung, die auch festsitzende Reste löst, ohne die Oberfläche zu beschädigen.

So geht's: Den verkrusteten Topf mit warmem Wasser füllen und zwei bis drei Esslöffel Backpulver einrühren. Das Ganze etwa eine Stunde einwirken lassen – bei besonders hartnäckigen Fällen auch über Nacht. Danach lassen sich selbst angebrannte Nudeln oder Milchreste meist mühelos entfernen. Falls doch noch etwas klebt, einfach mit einem Holzlöffel vorsichtig nachhelfen.

Übrigens funktioniert dieser Trick auch bei Backblechen wunderbar. Gerade nach dem Rösten von Gemüse oder beim Backen von Pizza bleiben oft dunkle Flecken zurück, die sich mit normalem Spülmittel nur schwer lösen lassen. Eine Paste aus Backpulver und wenig Wasser aufgetragen, zehn Minuten einwirken lassen, und schon ist das Blech wieder blitzblank.

Obst und Gemüse gründlich reinigen

Pestizide, Wachsschichten und Schmutz – auf gekauftem Obst und Gemüse klebt so einiges, was man lieber nicht mitessen möchte. Klar, Wasser hilft, aber manchmal reicht das nicht aus. Hier zeigt Backpulver wieder seine Stärken als sanfter Reiniger.

Ein Teelöffel Backpulver in einer Schüssel mit lauwarmem Wasser lösen und das Obst oder Gemüse darin etwa fünf Minuten baden lassen. Bei Äpfeln, Birnen oder Gurken kannst du zusätzlich mit einer weichen Bürste nachhelfen. Das Ergebnis: Die Oberfläche fühlt sich spürbar sauberer an, und selbst Wachsreste verschwinden größtenteils.

Besonders bei Beeren ist diese Methode gold wert. Erdbeeren oder Heidelbeeren sind ja oft mit einer feinen Staubschicht überzogen, die sich mit Wasser allein nicht komplett entfernen lässt. Nach dem Bad in der Backpulver-Lösung schmecken sie deutlich frischer und knackiger.

Fleisch zarter machen – der Profi-Trick aus der Restaurantküche

Zähes Fleisch kann einem das schönste Abendessen vermiesen. Profiköche kennen seit Langem einen simplen Trick: Backpulver macht selbst günstiges Rindfleisch butterweich. Das funktioniert durch eine chemische Reaktion, bei der die Proteine im Fleisch aufgebrochen werden.

Die Anwendung ist denkbar einfach: Pro 500 Gramm Fleisch etwa einen gestrichenen Teelöffel Backpulver verwenden. Das Pulver gleichmäßig auf dem Fleisch verteilen, leicht einmassieren und mindestens 15 Minuten, besser eine halbe Stunde, einwirken lassen. Anschließend das Fleisch gründlich unter kaltem Wasser abspülen und wie gewohnt zubereiten.

Wichtig dabei: Das Abspülen nicht vergessen, sonst schmeckt das Fleisch seifig. Und nicht zu lange einwirken lassen – nach etwa einer Stunde wird die Konsistenz matschig statt zart. Am besten funktioniert dieser Trick übrigens bei dünnen Fleischstücken wie Schnitzel oder Geschnetzeltem.

Kaffeemaschine und Wasserkocher entkalken

Kalkablagerungen sind nicht nur unschön anzusehen, sie beeinträchtigen auch den Geschmack von Kaffee und Tee. Statt teure Entkalker zu kaufen, tut's auch Backpulver – und das riecht deutlich angenehmer als die chemische Keule.

Für die Kaffeemaschine einfach zwei Esslöffel Backpulver in den Wassertank geben, mit warmem Wasser auffüllen und einen normalen Brühvorgang starten. Das Backpulver-Wasser durch die Maschine laufen lassen, dann noch zwei bis drei Mal mit klarem Wasser nachspülen, um alle Rückstände zu entfernen.

Beim Wasserkocher geht's noch einfacher: Backpulver und warmes Wasser einfüllen, eine Stunde stehen lassen und anschließend gründlich ausspülen. Die Kalkrückstände lösen sich fast von selbst, und das Gerät glänzt wieder wie neu. Ein netter Nebeneffekt: Auch muffige Gerüche verschwinden dabei.

Verstopfte Abflüsse wieder frei bekommen

Der Küchenabfluss gluckert verdächtig, und das Wasser läuft nur noch im Schneckentempo ab? Bevor du zum Rohrfrei greifst, versuch's mal mit der Backpulver-Essig-Kombi. Diese Methode ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern oft genauso effektiv.

Etwa vier Esslöffel Backpulver in den Abfluss schütten, dann eine halbe Tasse weißen Essig hinterher. Sofort beginnt es zu sprudeln und zu schäumen – das ist völlig normal und gewollt. Den Abfluss mit einem Stopfen oder Lappen verschließen und die Mischung etwa 30 Minuten wirken lassen. Zum Schluss mit heißem Wasser nachspülen.

Das Geheimnis liegt in der chemischen Reaktion zwischen der alkalischen Backpulver-Base und der sauren Essigsäure. Dabei entstehen Kohlendioxid-Bläschen, die mechanisch helfen, Verstopfungen zu lösen. Klappt natürlich nicht bei jedem Problem, aber bei leichten Verstopfungen durch Fett oder Speisereste ist diese Methode oft ausreichend.

Schwamm und Spülbürste wieder hygienisch sauber

Küchenhelfer wie Schwämme und Spülbürsten sind wahre Bakterienschleudern, wenn man sie nicht regelmäßig reinigt. Backpulver hilft dabei, diese Helfer wieder richtig sauber zu bekommen – und das ohne aggressive Chemikalien.

Eine Schüssel mit warmem Wasser füllen, zwei Esslöffel Backpulver einrühren und Schwämme sowie Bürsten über Nacht darin einweichen. Am nächsten Morgen gründlich ausspülen. Das Backpulver löst nicht nur Fett- und Speisereste, sondern neutralisiert auch Gerüche und reduziert die Keimbelastung deutlich.

Gerade bei Naturschwämmen, die schnell müffeln, ist diese Behandlung ein Segen. Auch die Spülbürste, die täglich im Einsatz ist und dabei so einiges abbekommt, wird wieder richtig sauber. Manche schwören darauf, ihre Schwämme zusätzlich alle paar Tage für 30 Sekunden in die Mikrowelle zu stecken – das tötet Bakterien ab, sollte aber nur bei feuchten Schwämmen gemacht werden.

Thermosflasche von Gerüchen befreien

Thermoflaschen sind praktisch, aber sie haben einen Nachteil: Sie nehmen Gerüche an und geben sie hartnäckig wieder ab. Besonders nach Kaffee oder Tee riecht die Flasche oft noch tagelang, selbst nach gründlichem Spülen. Backpulver schafft auch hier Abhilfe.

Zwei Esslöffel Backpulver in die Flasche füllen, mit heißem Wasser aufgießen und über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag gründlich ausspülen – und weg ist der Mief. Die alkalische Wirkung des Backpulvers neutralisiert die Gerbstoffe aus Kaffee und Tee, die für die hartnäckigen Gerüche verantwortlich sind.

Dieser Trick funktioniert übrigens auch bei Tupperware-Dosen, die nach dem Transport von Zwiebeln oder Knoblauch noch tagelang riechen. Einfach eine Backpulver-Wasser-Lösung einfüllen, schütteln und eine Weile stehen lassen. Danach ist auch die Plastikdose wieder geruchsneutral.

Schneidebrett desinfizieren und auffrischen

Holzschneidebretter sind zwar schön und praktisch, aber sie können sich mit der Zeit verfärben und Gerüche annehmen. Besonders nach dem Schneiden von Zwiebeln, Knoblauch oder rohem Fleisch bleibt oft ein unangenehmer Geruch zurück.

Eine Paste aus Backpulver und wenig Wasser anrühren und mit einem Schwamm auf das Brett auftragen. Etwa zehn Minuten einwirken lassen, dann mit einer Bürste schrubben und gründlich abspülen. Das Brett wird nicht nur sauberer, sondern riecht auch wieder neutral.

Bei besonders hartnäckigen Gerüchen oder Verfärbungen kannst du zusätzlich etwas Zitronensaft auf die Backpulver-Paste träufeln. Die Säure verstärkt die Reinigungswirkung, und das Holz bekommt einen frischen Duft. Wichtig: Das Brett anschließend gut trocknen lassen, bevor es wieder verwendet wird.

Silberbesteck wieder zum Glänzen bringen

Angelaufenes Silberbesteck sieht nicht schön aus, aber teurer Silberreiniger muss nicht sein. Backpulver bringt auch hier den Glanz zurück – und das auf völlig natürliche Weise.

Eine Paste aus Backpulver und wenig Wasser anrühren und mit einem weichen Tuch auf das Besteck auftragen. Sanft reiben – nicht zu fest, um Kratzer zu vermeiden – und anschließend mit klarem Wasser abspülen. Das Silber glänzt wieder wie neu, und die schwarzen Anlaufstellen verschwinden.

Für größere Mengen Silberbesteck gibt's einen noch einfacheren Trick: Eine Schüssel mit Alufolie auslegen, das Besteck hineinlegen und mit heißem Wasser bedecken. Zwei Esslöffel Backpulver dazu, kurz warten – und schon löst sich der Belag wie von Zauberhand. Das funktioniert durch eine elektrochemische Reaktion zwischen Aluminium und Silber.

Mikrowelle mühelos reinigen

Die Mikrowelle zu putzen ist meist eine ziemlich lästige Angelegenheit. Eingetrocknete Spritzer sitzen fest, und mit normalem Spülmittel kommt man oft nicht weit. Backpulver macht auch diese Aufgabe deutlich einfacher.

Eine mikrowellengeeignete Schüssel zur Hälfte mit Wasser füllen, zwei Esslöffel Backpulver einrühren und die Schüssel für zwei Minuten bei höchster Stufe in die Mikrowelle stellen. Der entstehende Dampf weicht eingetrocknete Reste auf, und das Backpulver neutralisiert gleichzeitig Gerüche.

Nach dem Erhitzen die Schüssel vorsichtig herausnehmen – Achtung, heiß! – und die Mikrowelle mit einem feuchten Tuch auswischen. Selbst hartnäckige Verkrustungen lassen sich jetzt mühelos entfernen. Und der muffige Geruch, der sich gerne in der Mikrowelle festsetzt, ist auch verschwunden.

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