Fruchtige Pflaumenknödel im Kartoffelteig

Warme Kartoffelknödel mit saftigen Pflaumen im Inneren und knuspriger Zimt-Butter-Kruste. Ein Klassiker der österreichischen Küche, der Tradition und puren Genuss vereint.


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Benötigte Zutaten

4 Portionen

    Wenn der Spätsommer seine letzten warmen Tage schenkt und die Bäume voller reifer Früchte hängen, dann ist die Zeit für eines der schönsten Desserts der österreichischen Küche gekommen: Pflaumenknödel. Diese süßen Knödel sind mehr als nur ein Nachtisch - sie sind ein Stück kulinarische Geschichte, das sich über Generationen in den Küchen Österreichs, Tschechiens und Ungarns bewährt hat. Der Grund für ihre Beliebtheit liegt nicht nur im unwiderstehlichen Geschmack, sondern auch in der perfekten Balance zwischen dem herzhaften Kartoffelteig und der süß-sauren Frucht im Kern.

    Was macht diese Knödel so besonders? Zunächst einmal ist da der Kartoffelteig, der eine wunderbar weiche, aber dennoch stabile Hülle um die Frucht bildet. Mehlig kochende Kartoffeln sind hier das A und O - sie sorgen für die richtige Konsistenz und lassen sich perfekt zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Der kräftige Kartoffelgeschmack harmoniert erstaunlich gut mit dem süß-sauren Steinobst und bildet einen interessanten Kontrast zu vielen anderen Desserts, die oft zu süß geraten. Traditionell werden Zwetschgen verwendet, doch hier zeigt sich die Flexibilität des Rezepts: Pflaumen, Aprikosen oder Marillen funktionieren genauso gut. Zwetschgen, die übrigens eine Unterart der Pflaumen sind, haben von Juli bis September Saison und zeichnen sich durch ihr gelb-grünliches Fruchtfleisch aus, das sich leicht vom Kern lösen lässt. Ein kleiner Trick macht den Unterschied: Der Würfelzucker im Inneren der Frucht schmilzt während des Kochens zu einem köstlichen Sirup, der die Knödel von innen heraus süßt. Falls du keinen Würfelzucker zur Hand hast, tut es auch ein halber Teelöffel normaler Zucker pro Knödel.

    Die Zubereitung mag auf den ersten Blick aufwendig erscheinen, doch mit der richtigen Technik gelingt sie mühelos. Das Geheimnis liegt in der Reihenfolge: Während die Kartoffeln kochen, bereitest du bereits die Früchte vor. So nutzt du die Zeit optimal aus und vermeidest unnötige Wartezeiten. Die fertigen Knödel werden dann in gerösteten Semmelbröseln mit Zimt und Zucker gewälzt - diese goldbraune Kruste sorgt für den perfekten Abschluss und verleiht jedem Bissen eine wunderbare Textur. Serviert wird traditionell noch warm, idealerweise mit einem Hauch Puderzucker bestäubt. Wer mag, kann auch flüssige braune Butter, Vanillesoße oder einen Klecks Quark dazu reichen.

    Die Kartoffeln richtig vorbereiten

    Der erste Schritt entscheidet über Gelingen oder Scheitern des ganzen Gerichts. Verwende unbedingt mehlig kochende Kartoffeln - sie haben den höchsten Stärkegehalt und lassen sich am besten zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Schäle die Kartoffeln gründlich und halbiere sie der Länge nach, damit sie gleichmäßig garen. Wichtig ist, dass du sie in kaltem, ungesalzenem Wasser ansetzt. Das Salz würde die Kartoffeln außen zu schnell garen lassen, während sie innen noch hart bleiben. Je nach Größe brauchen sie etwa 15 bis 20 Minuten, bis sie wirklich weich sind. Test das mit einer Gabel - sie sollte mühelos hineinstechen lassen.

    Den perfekten Knödelteig herstellen

    Jetzt kommt der entscheidende Moment: Die heißen Kartoffeln müssen sofort weiterverarbeitet werden. Gieße sie ab und lass sie im Sieb kurz ausdampfen - so verdampft überschüssige Feuchtigkeit und der Teig wird nicht matschig. Durch die Kartoffelpresse gedrückt oder fein gestampft entstehen die feinsten Kartoffelflocken. Rühre zügig die Hälfte der Butter in kleinen Stücken unter - sie schmilzt sofort in der Hitze der Kartoffeln. Die Eigelbe sorgen für Bindung und eine schöne goldene Farbe. Beim Mehl gilt: Esslöffelweise zugeben und dabei immer wieder prüfen. Der Teig soll sich gut kneten lassen, ohne zu sehr an den Händen zu kleben. Manchmal braucht er etwas mehr Mehl, manchmal etwas weniger - das hängt von der Kartoffelsorte und deren Feuchtigkeitsgehalt ab. Nach dem Kneten lässt du den Teig etwa fünf bis zehn Minuten abkühlen.

    Die Früchte vorbereiten

    Während der Teig ruht, kümmerst du dich um die Zwetschgen oder Pflaumen. Halbiere sie vorsichtig und entferne den Kern - bei reifen Früchten geht das meist ganz leicht von der Hand. In jede Hälfte drückst du nun ein Stück Würfelzucker hinein und schließt die Frucht wieder. Dieser kleine Zuckerwürfel wird später zu einem süßen Sirup schmelzen und die Knödel von innen heraus aromatisieren. Falls die Früchte sehr reif und saftig sind, kannst du sie vorher kurz auf Küchenpapier abtupfen.

    Knödel formen und garen

    Bring einen großen Topf mit Wasser zum Kochen und reduziere dann die Hitze, bis das Wasser nur noch leicht köchelt. Zu starkes Sprudeln würde die Knödel beschädigen. Teile den Kartoffelteig in acht gleich große Portionen und rolle sie zu Kugeln. Mit leicht bemehlten Händen drückst du jede Kugel auf der ebenfalls bemehlten Arbeitsfläche flach und legst eine vorbereitete Frucht hinein. Jetzt kommt es darauf an, die Frucht vollständig mit Teig zu umhüllen - keine Stelle darf offen bleiben, sonst tritt später Saft aus. Forme die Knödel zu gleichmäßigen Kugeln und lass sie vorsichtig mit der Schaumkelle ins siedende Wasser gleiten. Sie brauchen etwa zehn Minuten, um durchzuziehen. Du erkennst, dass sie fertig sind, wenn sie an die Oberfläche steigen.

    Die goldbraune Krönung

    Während die Knödel garen, bereitest du die Butter-Zimt-Brösel zu. Schmelze die restliche Butter in der Pfanne und gib Semmelbrösel, Zucker und Zimt dazu. Unter ständigem Rühren brätst du die Mischung goldbraun - das dauert nur wenige Minuten, aber pass gut auf, dass nichts anbrennt. Der Duft von gerösteten Bröseln und Zimt erfüllt die ganze Küche. Nimm die fertigen Knödel mit der Schaumkelle aus dem Wasser, lass sie kurz abtropfen und wälze sie sofort in den warmen Zimt-Bröseln. Ein Hauch Puderzucker zum Schluss verleiht ihnen das perfekte Aussehen.

    Serviere die Pflaumenknödel am besten sofort, solange sie noch warm sind und der Zucker im Inneren geschmolzen ist. Jeder Biss offenbart die perfekte Harmonie zwischen dem herzhaften Kartoffelteig, der süß-sauren Frucht und den knusprigen Zimt-Bröseln - ein Dessert, das Kindheitserinnerungen weckt und gleichzeitig sophisticated genug für jeden Anlass ist.

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