Das Gewürzregal ist meist prall gefüllt mit kleinen Döschen und Tütchen, die dort vor sich hin dösen. Dabei schlummern in diesen unscheinbaren Behältern wahre Schätze für alle, die ein paar Kilos loswerden möchten. Wer denkt schon daran, dass Zimt, Pfeffer und Co. echte Fatburner sein können?
Tatsächlich haben Wissenschaftler in den letzten Jahren intensiv erforscht, wie bestimmte Gewürze unseren Stoffwechsel beeinflussen. Die Ergebnisse sind durchaus beeindruckend: Viele Gewürze können die Körpertemperatur erhöhen, die Verdauung ankurbeln und sogar das Sättigungsgefühl verstärken. Das ist doch mal eine schmackhafte Art abzunehmen, oder?
Kurkuma - Die goldene Wunderwurzel
Kurkuma hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Hype erlebt. Die leuchtend gelbe Wurzel, die hauptsächlich aus Indien stammt, ist mittlerweile in fast jedem Supermarkt zu finden. Und das zu Recht: Der Wirkstoff Kurkumin macht diese Knolle zu einem echten Multitalent.
Besonders spannend für alle Abnehmwilligen ist die Tatsache, dass Kurkuma die Bildung neuer Fettzellen hemmen kann. Gleichzeitig wirkt das Gewürz entzündungshemmend und unterstützt den Körper dabei, Giftstoffe schneller loszuwerden. Der leicht bittere, erdige Geschmack passt hervorragend zu Currys, aber auch in einem warmen Kurkuma-Latte macht sich die Wurzel richtig gut.
Ein Tipp aus der Praxis: Kurkuma entfaltet seine Wirkung am besten in Kombination mit schwarzem Pfeffer. Das Piperin im Pfeffer sorgt dafür, dass der Körper das Kurkumin besser aufnehmen kann. Also ruhig beide Gewürze zusammen verwenden!
Schwarzer Pfeffer - Der unterschätzte Klassiker
Pfeffer steht wohl in jeder Küche - meist direkt neben dem Salz. Doch während wir ihn täglich verwenden, ist den meisten gar nicht bewusst, welche Power in den kleinen schwarzen Körnern steckt. Das bereits erwähnte Piperin ist nicht nur gut für die Kurkuma-Aufnahme, sondern heizt auch ordentlich ein.
Schon eine kleine Prise schwarzer Pfeffer kann die Körpertemperatur leicht erhöhen. Das klingt jetzt nicht nach viel, aber genau diese minimale Temperatursteigerung sorgt dafür, dass der Körper mehr Energie verbraucht. Und wo holt er sich diese Energie? Richtig - aus den lästigen Fettreserven.
Interessant ist auch, dass frisch gemahlener Pfeffer deutlich wirksamer ist als das fertige Pulver aus der Dose. Die ätherischen Öle verflüchtigen sich nämlich relativ schnell, wenn das Gewürz vorgemahlen wird. Eine kleine Pfeffermühle ist also durchaus eine lohnenswerte Investition.
Chili - Scharf macht schlank
Wer schon mal richtig scharf gegessen hat, kennt das Gefühl: Die Stirn wird feucht, die Wangen röten sich, und man kommt ordentlich ins Schwitzen. Genau das ist der gewünschte Effekt! Chili und andere scharfe Gewürze wie Cayenne-Pfeffer bringen den Körper so richtig auf Touren.
Der verantwortliche Wirkstoff heißt Capsaicin und sorgt nicht nur für die brennende Schärfe, sondern auch für einen ordentlichen Kalorienverbrauch. Manche Studien sprechen davon, dass scharfes Essen den Energieverbrauch um bis zu zehn Prozent steigern kann. Das ist schon eine Hausnummer!
Aber Vorsicht: Wer nicht an Schärfe gewöhnt ist, sollte langsam anfangen. Sonst wird das Essen zur Qual statt zum Genuss. Lieber mit einer winzigen Messerspitze Chilipulver beginnen und sich langsam steigern.
Ingwer - Die scharfe Heilwurzel
Ingwer ist so ein Gewürz, das polarisiert. Die einen lieben den scharfen, zitronig-würzigen Geschmack, andere können damit überhaupt nichts anfangen. Dabei ist die knollige Wurzel ein echter Allrounder, wenn es ums Abnehmen geht.
Die Scharfstoffe Gingerol und Shogaol sind die eigentlichen Helden im Ingwer. Sie sorgen nicht nur für die charakteristische Schärfe, sondern kurbeln auch ordentlich den Stoffwechsel an. Außerdem beruhigt Ingwer den Magen und kann bei Verdauungsproblemen helfen - und ein gesunder Darm ist bekanntlich die Basis für erfolgreiches Abnehmen.
Frischer Ingwer ist übrigens deutlich milder als getrockneter. Wer sich langsam an den Geschmack gewöhnen möchte, kann mit einem Ingwer-Tee beginnen. Einfach ein paar dünne Scheiben mit heißem Wasser übergießen und ziehen lassen.
Zimt - Süß und trotzdem schlank machend
Zimt verbinden die meisten mit Weihnachten, Lebkuchen und süßen Leckereien. Dass das warme, süßliche Gewürz beim Abnehmen helfen kann, klingt erstmal paradox. Aber tatsächlich hat Zimt einige interessante Eigenschaften, die dem Gewichtsverlust zugutekommen.
Der Clou liegt in der Wirkung auf den Blutzuckerspiegel. Zimt kann dafür sorgen, dass dieser nicht so stark schwankt. Und ein stabiler Blutzuckerspiegel bedeutet weniger Heißhungerattacken. Wer kennt es nicht: Nach einem zuckerhaltigen Snack folgt meist der große Hunger auf noch mehr Süßes.
Besonders Ceylon-Zimt soll diese blutzuckerregulierende Wirkung haben. Der ist zwar etwas teurer als der übliche Cassia-Zimt, aber auch milder im Geschmack. Ein halber Teelöffel täglich reicht schon aus - das kann man prima ins Müsli oder in den Kaffee mischen.
Kardamom - Das edle Weihnachtsgewürz
Kardamom ist so ein Gewürz, das man oft riecht, bevor man es schmeckt. Der intensive, fast parfümierte Duft ist unverkennbar. In der arabischen und indischen Küche ist Kardamom schon lange ein Star, bei uns wird er hauptsächlich zur Weihnachtszeit verwendet.
Schade eigentlich, denn die kleinen grünen Kapseln haben durchaus etwas zu bieten. Kardamom kann den Verdauungstrakt beruhigen und hilft gegen Blähungen - ein häufiges Problem bei Menschen, die ihre Ernährung umstellen. Außerdem soll das Gewürz den Appetit zügeln können.
Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig: süßlich-scharf mit einer Note, die an Eukalyptus erinnert. In Chai-Tee macht sich Kardamom besonders gut, aber auch in herzhaften Gerichten kann er für eine interessante Note sorgen.
Koriander - Liebe oder Hass
Bei Koriander gibt es selten ein "naja, geht so". Entweder man liebt das Kraut und die Samen, oder man kann sie überhaupt nicht ausstehen. Das liegt an der Genetik - manche Menschen schmecken in Koriander seifige Noten, die ziemlich unangenehm sind.
Wer zu den Koriander-Liebhabern gehört, kann sich freuen: Das Gewürz ist ein echter Geheimtipp beim Abnehmen. Sowohl die frischen Blätter als auch die getrockneten Samen wirken verdauungsfördernd und können gegen Blähungen helfen. Außerdem sagt man Koriander eine entgiftende Wirkung nach.
Die Samen schmecken übrigens völlig anders als die Blätter - eher zitronig und weniger intensiv. Geröstet entfalten sie ein besonders schönes Aroma und passen hervorragend zu Fleischgerichten oder in Currys.
Oregano - Mehr als nur Pizza-Gewürz
Oregano kennt jeder von der Pizza. Das getrocknete Kraut aus der kleinen Streudose gehört einfach dazu. Aber Oregano kann viel mehr, als nur italienische Gerichte zu verfeinern. Die ätherischen Öle, besonders das Thymol, machen das Gewürz zu einem echten Verdauungshelfer.
Spannend ist dabei, dass Oregano nicht nur die Verdauung ankurbelt, sondern auch antibakteriell wirkt. Ein gesunder Darm ist schließlich die Basis für alles andere. Und wer schon mal mit Verdauungsproblemen zu kämpfen hatte, weiß: Dann läuft auch beim Abnehmen nichts richtig.
Frischer Oregano ist übrigens deutlich aromatischer als getrockneter. Wer einen Balkon oder Garten hat, sollte unbedingt mal versuchen, das Kraut selbst zu ziehen. Es ist ziemlich anspruchslos und wächst wie Unkraut.
Gewürznelken - Die vergessenen Helfer
Nelken sind so ein typisches Weihnachtsgewürz, das den Rest des Jahres meist vergessen wird. Dabei können die getrockneten Blütenknospen durchaus beim Abnehmen helfen. Der intensive, leicht betäubende Geschmack ist allerdings nicht jedermanns Sache.
Besonders interessant ist die Wirkung gegen Wassereinlagerungen. Wer kennt das nicht: Manchmal fühlt man sich aufgeschwemmt und schwer, obwohl man eigentlich nicht zugenommen hat. Nelken können helfen, überschüssiges Wasser schneller loszuwerden.
Das enthaltene Eugenol wirkt außerdem keimtötend und entzündungshemmend. In der traditionellen Medizin werden Nelken schon seit Jahrhunderten bei Zahnschmerzen verwendet - das betäubende Gefühl kennt wahrscheinlich jeder.
Praktische Tipps für den Alltag
All diese Informationen über Gewürze sind schön und gut, aber wie lassen sie sich praktisch umsetzen? Niemand möchte täglich neun verschiedene Gewürze einzeln zu sich nehmen. Die Kunst liegt darin, sie geschickt in die täglichen Mahlzeiten zu integrieren.
Ein einfacher Trick ist es, Gewürzmischungen selbst herzustellen. Eine Mischung aus Kurkuma, schwarzem Pfeffer, Ingwer und Chili passt hervorragend zu Fleisch und Gemüse. Zimt und Kardamom lassen sich prima ins Müsli oder in den Smoothie mischen.
Wichtig ist auch die richtige Lagerung: Gewürze sollten dunkel, trocken und luftdicht aufbewahrt werden. Und bitte nicht jahrelang im Schrank vergessen lassen - nach zwei Jahren haben die meisten Gewürze deutlich an Aroma verloren.