Ernährung & Gesundheit

So vermeidest du Mikroplastik in der Küche: 12 einfache Tipps für den Alltag

Winzige Plastikpartikel landen täglich auf unserem Teller – oft ohne dass wir es merken. Dabei stecken die größten Mikroplastik-Fallen ausgerechnet in unserer eigenen Küche. Zeit, den Spieß umzudrehen!

Ernährung & Gesundheit  |  Lesezeit: ca. 8 Min.
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Zwischenablage

Stell dir vor, du hackst gerade Zwiebeln für dein Abendessen. Das Messer gleitet sauber durch das Gemüse, schneidet aber gleichzeitig winzige Partikel von deinem Plastik-Schneidebrett ab. Diese kleinsten Plastik-Bröselchen wandern zusammen mit der Zwiebel in den Kochtopf – und landen letztendlich auf deinem Teller. Klingt unappetitlich? Ist es auch.

Besonders ärgerlich: Je schärfer dein Messer, desto mehr Mikroplastik produzierst du. Jeder Schnitt verletzt die Oberfläche des Bretts und setzt winzige Kunststoffpartikel frei. Das passiert Tag für Tag, Mahlzeit für Mahlzeit – meist völlig unbemerkt.

Die Lösung liegt auf der Hand: Schneidebretter aus Holz, Bambus oder Glas. Holzbretter lassen sich zwar nicht in der Spülmaschine reinigen, aber mit kochendem Wasser abspülen reicht völlig aus, um Bakterien abzutöten. Alternativ gibt es auch schicke Varianten aus Granit oder Keramik.

Wasserkocher im Visir: Heißes Wasser, heiße Diskussion

Wer hätte das gedacht: Ausgerechnet beim morgendlichen Tee trinken nehmen wir besonders viel Mikroplastik auf. Viele Wasserkocher bestehen aus Kunststoff oder haben zumindest Plastikteile im Innenraum. Wenn das Wasser kocht, lösen sich mikroskopisch kleine Partikel und landen direkt in der Tasse.

Spannend ist dabei, dass die Temperatur eine entscheidende Rolle spielt. Je heißer das Wasser, desto mehr Mikroplastik wird freigesetzt. Eine Alternative können Teekessel aus Edelstahl oder Gusseisen sein, die auf dem Herd erhitzt werden. Das braucht zwar etwas mehr Energie, ist aber garantiert frei von Kunststoffpartikeln.

Übrigens: Auch bei der Kaffeemaschine lohnt sich ein kritischer Blick. Viele Geräte haben Wassertanks oder Leitungen aus Plastik. Hier kannst du mit einer French Press aus Glas oder einer Espressokanne aus Aluminium gegensteuern.

Mikrowelle: Wenn Plastik schmilzt

Hand aufs Herz: Wie oft erhitzt du dein Essen in Plastikdosen in der Mikrowelle? Falls die Antwort "regelmäßig" lautet, solltest du dringend umdenken. Wissenschaftler empfehlen explizit Keramikgeschirr für die Mikrowelle, um die Aufnahme von Mikroplastik zu reduzieren.

Das Problem: Hitze macht Kunststoff weich und setzt Partikel frei. Selbst die Dosen, die als "mikrowellengeeignet" beworben werden, geben bei hohen Temperaturen winzige Mengen ab. Das merkst du manchmal sogar am leicht veränderten Geschmack des Essens.

Besser machst du es mit Glasschüsseln oder Keramiktellern. Die sehen nicht nur schöner aus, sondern sind auch völlig unbedenklich. Falls du trotzdem mal Plastik verwenden musst: Lass das Essen vorher abkühlen und erwärme es nur kurz bei niedriger Stufe.

Putzen ohne Plastik: Schwämme und Tücher im Check

Hier wird's richtig fies: Mikrofasertücher sowie einige Spülschwämme bestehen aus Kunstfasern und können beim Putzen Mikroplastik freisetzen. Das bedeutet, dass du beim Saubermachen deine Küche mit winzigen Plastikpartikeln kontaminierst.

Besonders heimtückisch sind die bunten Schwämme mit der rauen Oberfläche. Bei jedem Schrubben reiben sich winzige Fasern ab und verteilen sich auf Geschirr und Arbeitsflächen. Von dort ist der Weg ins Essen nicht weit.

Die gute Nachricht: Lappen aus Baumwolle sind eine gute Alternative. Sie reinigen genauso gut, sind aber völlig plastikfrei. Auch Schwämme aus Naturfasern oder Luffa-Gurken funktionieren prima. Mein Tipp: Alte Handtücher zerschneiden und als Putzlappen verwenden – das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.

Küchenhelfer: Holz schlägt Plastik

Kochlöffel, Spülbürsten und Vorrätsdosen aus Holz oder Edelstahl sind echte Alternativen zu Plastik-Varianten. Sie sehen nicht nur schöner aus, sondern geben auch garantiert keine unerwünschten Partikel ab.

Besonders bei Kochlöffeln macht sich der Unterschied bemerkbar. Plastiklöffel werden mit der Zeit rau und bekommen kleine Kratzer – perfekte Brutstätten für Bakterien und Quellen für Mikroplastik. Ein schöner Holzlöffel dagegen wird mit den Jahren nur noch schöner und entwickelt eine natürliche Patina.

Auch bei Küchenzangen, Pfannenwendern und anderen Helfern lohnt sich der Umstieg. Edelstahl ist praktisch unverwüstlich und völlig geschmacksneutral. Einziger Nachteil: Bei beschichteten Pfannen musst du aufpassen, dass du die Oberfläche nicht zerkratzt.

Teebeutel: Die versteckte Plastikfalle

Wer denkt schon beim Teetrinken an Mikroplastik? Sollte man aber: Wissenschaftler empfehlen plastikfreie Teebeutel, um die Aufnahme von winzigen Partikeln zu reduzieren. Viele moderne Teebeutel bestehen nämlich ganz oder teilweise aus Kunststoff.

Besonders die durchsichtigen Pyramiden-Beutel sind oft aus Plastik gefertigt. Bei heißem Wasser lösen sich daraus deutlich mehr Partikel als aus herkömmlichen Papierbeuteln. Manche Studien sprechen von Millionen von Partikeln pro Tasse – eine ziemlich unappetitliche Vorstellung.

Die Lösung ist einfach: Lose Teeblätter mit einem Sieb aus Edelstahl aufbrühen. Das schmeckt nicht nur besser, sondern ist auch völlig plastikfrei. Alternativ gibt es auch Teebeutel aus reinem Papier oder sogar kompostierbare Varianten aus Maisstärke.

Frischhaltefolie: Adé, klebriger Begleiter

Klar, Frischhaltefolie ist praktisch. Aber sie ist auch eine unterschätzte Quelle für Mikroplastik. Besonders wenn sie direkt mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, können sich winzige Partikel lösen. Das passiert vor allem bei fetthaltigen Speisen oder wenn die Folie warm wird.

Bienenwachstücher sind eine geniale Alternative. Sie schmiegen sich genauso gut um Schüsseln und Lebensmittel, sind aber völlig natürlich. Du kannst sie sogar selbst herstellen: Einfach Baumwolltuch mit Bienenwachs bestreichen und im Ofen schmelzen lassen.

Für größere Mengen eignen sich Glasdosen oder Edelstahlbehälter. Die sind zwar in der Anschaffung teurer, halten aber jahrelang und sind völlig geschmacksneutral. Besonders praktisch: Du siehst sofort, was drin ist, ohne den Deckel öffnen zu müssen.

Trinkflaschen: Glas statt Plastik

Der Verzicht auf Plastikflaschen ist einer der einfachsten Wege, Mikroplastik zu reduzieren. Besonders bei Wasser macht sich das bemerkbar: Studien haben gezeigt, dass Leitungswasser deutlich weniger Mikroplastik enthält als Wasser aus Plastikflaschen.

Trinkflaschen aus Glas sind die beste Wahl. Sie sind geschmacksneutral, leicht zu reinigen und geben garantiert keine Partikel ab. Einziger Nachteil: Sie sind schwerer und können zerbrechen. Dafür gibt es mittlerweile schöne Varianten mit Silikonhüllen zum Schutz.

Edelstahlflaschen sind eine gute Alternative für unterwegs. Sie sind leicht, robust und halten das Getränk lange kalt oder warm. Wichtig: Achte darauf, dass die Innenseite nicht beschichtet ist – manche Beschichtungen können ebenfalls Partikel abgeben.

Einkaufen: Verpackungsfrei ist das Ziel

Verpackungsfreies Einkaufen ist eine der besten Strategien gegen Mikroplastik. Das bedeutet: Obst und Gemüse lose kaufen, eigene Behälter für Käse und Wurst mitbringen und möglichst auf vorverpackte Waren verzichten.

Unverpackt-Läden sind hier echte Goldgruben. Du bringst deine eigenen Gläser mit und füllst Nudeln, Reis oder Müsli direkt ab. Das spart nicht nur Verpackung, sondern meist auch Geld – die Ware ist oft günstiger als im Supermarkt.

Auch beim normalen Einkauf kannst du viel erreichen: Obst und Gemüse direkt in den Einkaufskorb, Brot in mitgebrachte Stoffbeutel und bei der Fleischtheke nach Produkten ohne Plastikverpackung fragen. Viele Verkäufer sind überraschend kooperativ, wenn man höflich fragt.

Aufbewahrung: Glas ist der neue Star

Tupperware war gestern – heute regieren Glasdosen die Küche. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch praktisch: Du siehst sofort, was drin ist, sie lassen sich problemlos in der Spülmaschine reinigen und geben keine Gerüche oder Geschmäcker ab.

Besonders für Gewürze sind kleine Glasgefäße ideal. Sie halten die Aromen besser als Plastikdosen und sehen in der Küche auch noch gut aus. Mein Tipp: Marmeladengläser sammeln und als Vorratsdosen verwenden – das kostet nichts und ist nachhaltig.

Für die Gefriertruhe eignen sich Glasdosen mit Schraubverschluss. Wichtig: Nicht bis zum Rand füllen, da sich Flüssigkeiten beim Gefrieren ausdehnen. Und immer daran denken, die Gläser langsam auftauen zu lassen – sonst können sie springen.

Reinigungsmittel: Natürlich sauber

Viele herkömmliche Reinigungsmittel enthalten Mikroplastik als Schleifpartikel oder Verdickungsmittel. Diese winzigen Kunststoffkügelchen wandern über das Abwasser in die Umwelt und können auch in der Küche zurückbleiben.

Essig und Natron sind die Klassiker unter den natürlichen Reinigern. Essig löst Kalk und Fett, Natron wirkt desinfizierend und neutralisiert Gerüche. Zusammen ergeben sie ein sprudelndes Duo, das sogar hartnäckige Verstopfungen löst.

Zitronensäure ist ein weiterer Allrounder: Sie entfernt Kalkflecken, hellt Verfärbungen auf und riecht dabei auch noch frisch. Am besten kaufst du sie als Pulver und mischst die Lösung selbst an – das ist günstiger und du weißt genau, was drin ist.

Kleine Änderungen, große Wirkung

Du musst nicht von heute auf morgen deine komplette Küche umkrempeln. Fang einfach an: Tausche beim nächsten Einkauf die Plastik-Kochlöffel gegen Holzvarianten aus. Wenn das Schneidebrett ersetzt werden muss, entscheide dich für Bambus oder Holz. So reduzierst du Schritt für Schritt das Mikroplastik in deiner Küche.

Belege für schädigende Auswirkungen von Mikroplastikpartikeln auf die menschliche Gesundheit liegen zwar nicht vor, aber warum ein Risiko eingehen? Studien zeigen, dass diese winzigen Partikel in der Lunge, im Magen-Darm-Trakt und sogar im Blut nachgewiesen werden können – Grund genug, vorsichtig zu sein.

Das Schöne an plastikfreiem Kochen: Es macht nicht nur die Küche gesünder, sondern oft auch schöner. Holz, Glas und Edelstahl haben einfach mehr Charme als Plastik. Und das Beste: Viele Alternativen halten deutlich länger als ihre Kunststoff-Pendants – ein echter Win-win für Gesundheit und Geldbeutel.

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