Zutaten & Wissen

Salz-Aromatisierung: Kräutersalz, Rauchsalz & Co. selbst herstellen

Normales Salz ist wie ein weißes T-Shirt – funktional, aber auch etwas öde. Dabei lässt sich aus dem schlichten Kristallzeug so viel mehr rausholen. Mit ein paar einfachen Tricks verwandelst du Küchensalz in aromatische Alleskönner, die deine Gerichte richtig aufpeppen.

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Zwischenablage

Salz ist nicht gleich Salz – diese Erkenntnis dämmert vielen erst, wenn sie mal richtig gutes aromatisiertes Salz probiert haben. Während das normale Speisesalz seinen Job macht, können verfeinerte Salzkreationen aus einem simplen Butterbrot oder einer schnöden Tomate ein kleines Geschmackserlebnis zaubern. Und das Beste daran: Du musst nicht tief in die Tasche greifen oder exotische Delikatessläden abklappern. Die meisten Zutaten für selbstgemachte Salzmischungen findest du vermutlich schon in deiner Küche.

Interessant ist dabei, dass aromatisiertes Salz keineswegs eine moderne Erfindung ist. Schon unsere Großmütter haben Kräutersalz angesetzt – allerdings meist nur mit Petersilie und vielleicht noch ein bisschen Schnittlauch. Heute darf's gerne etwas experimenteller zugehen. Von rauchigen Varianten über fruchtige Kombinationen bis hin zu scharfen Mischungen ist alles möglich.

Die Basis macht den Unterschied

Bevor wir uns an die Aromatisierung ranmachen, sollten wir kurz über die Grundlage sprechen. Nicht jedes Salz eignet sich gleich gut als Basis für Geschmacksexperimente. Grobes Meersalz oder Steinsalz funktioniert meist besser als feines Speisesalz, weil die größeren Kristalle mehr Oberfläche bieten und Aromen besser aufnehmen können.

Fleur de Sel – das teure französische Meersalz – ist zwar lecker, aber für große Mengen aromatisiertes Salz schlichtweg zu schade und zu teuer. Ein gutes grobes Meersalz aus dem Supermarkt tut's auch. Manche schwören auf graues Meersalz aus der Bretagne, aber ehrlich gesagt merkst du den Unterschied bei stark aromatisierten Mischungen kaum noch.

Was die Menge angeht: Fang klein an. 250 Gramm Salz reichen für den Anfang völlig aus. So kannst du verschiedene Kombinationen ausprobieren, ohne gleich kiloweise Salz rumstehen zu haben, das dir vielleicht doch nicht schmeckt.

Kräutersalz – der Klassiker mit Potential

Kräutersalz ist vermutlich die bekannteste Form des aromatisierten Salzes. Viele kennen es aus der Fertigpackung, aber selbstgemacht schmeckt es einfach frischer und intensiver. Der Trick liegt im richtigen Mischverhältnis und – ganz wichtig – in der Trocknung der Kräuter.

Frische Kräuter müssen vor der Verarbeitung komplett getrocknet sein, sonst wird das Salz klumpig und kann sogar schimmeln. Am besten bindest du Kräuterbündel zusammen und hängst sie kopfüber an einem luftigen, dunklen Ort auf. Das dauert etwa eine Woche, je nach Luftfeuchtigkeit auch länger. Alternativ kannst du sie bei niedriger Temperatur im Backofen trocknen – aber Vorsicht, bei mehr als 40 Grad gehen viele ätherische Öle flöten.

Für ein klassisches Kräutersalz mischst du etwa 80 Prozent Salz mit 20 Prozent getrockneten Kräutern. Rosmarin, Thymian, Oregano und Basilikum sind die üblichen Verdächtigen, aber auch Lavendel kann interessant sein – nur nicht zu viel davon, sonst schmeckt das Essen wie Seife.

Ein Geheimtipp ist getrocknete Zitronenschale. Ein Teelöffel fein geriebene Bio-Zitronenschale auf 250 Gramm Kräutersalz gibt dem Ganzen eine frische Note, die besonders zu Fisch und Geflügel passt.

Rauchsalz – ohne Räucherofen zum Grillprofi

Rauchsalz kaufen kann jeder, aber selbst machen ist spannender und oft auch günstiger. Klar, du brauchst keinen teuren Räucherofen dafür. Ein ganz normaler Grill mit Deckel reicht völlig aus. Das Prinzip ist simpel: Das Salz nimmt den Rauch auf und speichert das Aroma.

Am besten funktioniert's mit grobem Salz in einer flachen Schale. Aluminium-Grillschalen sind praktisch, weil du sie wegwerfen kannst – Rauchgeschmack lässt sich nämlich hartnäckig in Gefäßen festsetzen. Das Salz sollte etwa zwei bis drei Zentimeter hoch in der Schale liegen.

Für den Rauch sorgst du mit Holzchips, die du vorher etwa 30 Minuten in Wasser einweichst. Buche, Kirsche oder Apfel geben milde Raucharomen, Hickory wird intensiver. Eiche ist auch beliebt, kann aber schnell zu dominant werden. Experimentier ruhig ein bisschen rum – verschiedene Holzsorten ergeben unterschiedliche Geschmacksnuancen.

Der Grill sollte indirekt beheizt werden, also die Holzkohle oder der Gasbrenner nur auf einer Seite. Das Salz kommt auf die kühle Seite, die Holzchips direkt auf die Glut oder in eine spezielle Räucherbox beim Gasgrill. Dann heißt es warten – etwa zwei bis vier Stunden, je nachdem, wie intensiv der Rauchgeschmack werden soll.

Wichtig dabei: Die Temperatur sollte nicht über 80 Grad steigen, sonst wird aus dem Räuchern ein Backen. Ein Grillthermometer ist deshalb praktisch, auch wenn's mal wieder ein Gadget mehr in der Küche ist.

Gewürzsalze – von mild bis feurig

Wer's gerne würzig mag, kann Salz mit verschiedenen Gewürzen aufpeppen. Hier sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Ein einfaches Curry-Salz entsteht aus etwa einem Teelöffel Currypulver pro 100 Gramm Salz. Klingt wenig, ist aber schon ziemlich intensiv.

Für alle, die es scharf mögen: Chili-Salz ist der Renner. Getrocknete Chilischoten klein mahlen und unter das Salz mischen. Fang mit wenig an – du kannst immer nachschärfen, aber zu scharf gemachtes Salz ist kaputt. Chipotle-Pulver gibt übrigens eine schöne rauchig-scharfe Note, falls du mal was anderes als die Standard-Chili probieren willst.

Knoblauch-Salz ist ein weiterer Klassiker, allerdings nicht mit frischem Knoblauch machen – der wird ranzig. Knoblauchpulver oder getrocknete Knoblauchflocken funktionieren besser. Ein Verhältnis von etwa einem Teelöffel Knoblauchpulver auf 100 Gramm Salz ist ein guter Anfang.

Etwas ausgefallener wird's mit Sumach – einem säuerlichen Gewürz aus dem Nahen Osten. Das gibt dem Salz eine fruchtig-säuerliche Note und eine schöne rötliche Farbe. Funktioniert super zu gegrilltem Fleisch oder auch mal über einen simplen Salat gestreut.

Süße Überraschungen – wenn Salz auf Zucker trifft

Süßes Salz klingt erst mal komisch, kann aber richtig genial sein. Besonders zu Desserts oder auch mal zu geröstetem Gemüse. Ein klassisches Vanille-Salz entsteht aus ausgekratzten Vanilleschoten, die du klein hackst und unter grobes Meersalz mischst. Die Schoten nicht wegwerfen – die geben noch monatelang Aroma ab.

Karamell-Salz ist auch so eine Sache, die erst skeptisch macht und dann süchtig. Du karamellisierst Zucker ganz normal, lässt ihn abkühlen und zerklopfst ihn dann zu groben Stücken. Diese mischst du unter das Salz – etwa ein Teil Karamellstücke auf vier Teile Salz. Schmeckt fantastisch zu Schokoladendesserts oder auch mal über geröstete Nüsse.

Zimt-Salz ist weniger verrückt, als es klingt. Ein halber Teelöffel Ceylon-Zimt auf 100 Gramm Salz ergibt eine interessante Mischung, die besonders zu Kürbis oder Süßkartoffeln passt. Cassia-Zimt wird schnell zu dominant, deshalb lieber den milderen Ceylon-Zimt nehmen.

Blüten und andere Hingucker

Essbare Blüten im Salz sind nicht nur Instagram-tauglich, sondern können auch geschmacklich was hermachen. Getrocknete Rosenblüten geben eine parfümierte Note – aber wirklich sparsam dosieren, sonst schmeckt's wie Omas Parfüm. Ein, zwei Teelöffel auf 250 Gramm Salz reichen völlig.

Kornblumen sind hauptsächlich fürs Auge da, geschmacklich tun sie nicht viel. Dafür sehen sie hübsch aus und machen das Salz zum netten Mitbringsel. Lavendelblüten sind intensiver – hier reicht schon ein halber Teelöffel pro 100 Gramm Salz.

Hibiskusblüten sind ein Geheimtipp für alle, die's sauer mögen. Sie haben eine fruchtig-säuerliche Note und färben das Salz schön rosa. Funktioniert super zu Fisch oder auch mal im Salat-Dressing.

Die richtige Lagerung – damit's nicht klumpt

Selbstgemachtes aromatisiertes Salz hält sich monatelang, wenn du es richtig lagerst. Luftdichte Gläser sind das A und O. Schraubgläser funktionieren gut, noch besser sind Gläser mit Gummidichtung. Das Salz sollte komplett trocken sein, bevor es ins Glas kommt – sonst kriegst du Klumpen, die sich nur schwer wieder auflösen lassen.

Ein kleiner Trick gegen das Verklumpen: Ein paar Reiskörner mit ins Glas geben. Die nehmen überschüssige Feuchtigkeit auf. Klingt komisch, funktioniert aber tatsächlich. Alternativ tut's auch ein kleines Stück Küchenpapier, das du ab und zu wechselst.

Dunkel und kühl lagern ist wichtig, besonders bei Salzen mit getrockneten Kräutern oder Gewürzen. Direktes Sonnenlicht bleicht nicht nur die Farbe aus, sondern zerstört auch die ätherischen Öle. Ein Küchenschrank ist meist der beste Platz dafür.

Praktische Tipps für den Alltag

Aromatisiertes Salz ist nicht nur zum Würzen da – es kann auch beim Kochen selbst zum Einsatz kommen. Pasta-Wasser mit Kräutersalz zu würzen gibt den Nudeln schon beim Kochen Geschmack. Kartoffeln in Salzwasser mit Rosmarin-Salz gekocht schmecken gleich viel interessanter.

Für die Optik kannst du verschiedene Salze auch schichten – in hohen, schmalen Gläsern sieht das richtig edel aus. Erst eine Schicht weißes Salz, dann eine mit Hibiskus (rosa), dann wieder weiß, dann vielleicht eine mit Kräutern (grün). Beim Gebrauch vermischt sich das automatisch.

Ein letzter Tipp: Mach gleich Etiketten mit Datum und Zutaten. Nach ein paar Monaten weißt du sonst nicht mehr, was in welchem Glas ist. Klingt spießig, ist aber praktisch – besonders wenn du verschiedene Sorten ausprobierst.

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