Kochtipps & Tricks

Zwiebeln schneiden ohne tränende Augen: 8 erprobte Methoden im Test

Jeder kennt es, keiner mag es: das brennende Gefühl in den Augen beim Zwiebelschneiden. Wir haben acht populäre Methoden gegen die Tränenflut getestet – von wissenschaftlich fundiert bis völlig verrückt.

Kochtipps & Tricks  |  Lesezeit: ca. 6 Min.
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Zwischenablage

Da steht man in der Küche, will eigentlich nur schnell eine Zwiebel für die Soße würfeln, und schon brennen die Augen wie Feuer. Das kennt wohl jeder, der schon mal gekocht hat. Die Tränen fließen, die Nase läuft, und spätestens beim dritten Mal Augen reiben sieht man aus wie nach einer schlechten Nachricht. Aber warum ist das eigentlich so?

Warum Zwiebeln uns zum Weinen bringen

Schuld an der ganzen Misere ist ein cleverer Abwehrmechanismus der Zwiebel. Wenn ihre Zellwände verletzt werden – also beim Schneiden – reagieren zwei normalerweise getrennte Stoffe miteinander: das Enzym Alliinase und die Aminosäure Alliin. Aus dieser Reaktion entsteht Propanthial-S-oxid, ein Gas, das sich in unseren Augen zu Schwefelsäure umwandelt. Klingt dramatisch, ist es auch.

Besonders fies: Je schärfer die Zwiebel, desto mehr von diesem Zeug produziert sie. Rote Zwiebeln sind da meist gnädiger als die weißen Kollegen, aber auch das ist keine Garantie für trockene Augen. Spannend dabei ist, dass manche Menschen deutlich empfindlicher reagieren als andere – wahrscheinlich eine Sache der Genetik.

Methode 1: Messer und Zwiebel kühlen

Der Klassiker unter den Hausmitteln: Zwiebel und Messer für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank legen. Die Theorie dahinter ist simpel – bei niedrigeren Temperaturen verdunstet das tränenauslösende Gas langsamer.

Mein Selbstversuch zeigt: Funktioniert tatsächlich, aber nur bedingt. Die ersten Schnitte sind deutlich angenehmer, nach etwa der Hälfte der Zwiebel wird's aber trotzdem unangenehm. Dafür friert man sich beim Schneiden die Finger ab – nicht gerade praktisch, wenn man schnell arbeiten will. Wer Zeit hat und plant, kann das durchaus machen. Spontanes Kochen ist damit aber nicht drin.

Methode 2: Unter fließendem Wasser schneiden

Wasser soll das Gas wegspülen, bevor es in die Augen gelangt. Klingt logisch, ist in der Praxis aber ziemlich umständlich. Man steht über dem Spülbecken, das Schneidebrett rutscht weg, und präzise Schnitte sind so gut wie unmöglich.

Außerdem wird alles patschnass – die Zwiebel, das Brett, die Arbeitsplatte. Nach fünf Minuten sieht die Küche aus wie ein Schlachtfeld. Was die Tränen angeht: Ja, es hilft ein bisschen, aber der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Für den Notfall okay, aber als Dauerlösung völlig unpraktisch.

Methode 3: Kaugummi kauen

Einer der kurioseren Tipps aus dem Internet: Kaugummi kauen soll helfen, weil man dabei mehr durch den Mund atmet und weniger durch die Nase. Das Gas würde so nicht so stark zu den Augen aufsteigen.

Ehrlich gesagt war ich skeptisch – und wurde nicht enttäuscht. Kaugummi kauen beim Kochen ist schon mal grundsätzlich komisch, und was die Wirkung angeht: Fehlanzeige. Die Tränen kommen genauso wie ohne Kaugummi. Vielleicht lenkt das Kauen ein bisschen ab, aber das war's auch schon. Dieser Tipp gehört definitiv in die Kategorie "klingt clever, ist aber Quatsch".

Methode 4: Kerze neben dem Schneidebrett

Die Flamme soll das Gas verbrennen, bevor es in die Augen steigt. Romantisch ist es auf jeden Fall – Kochen bei Kerzenschein hat was. Aber funktioniert es auch?

Tatsächlich scheint da was dran zu sein. Zumindest subjektiv hatte ich weniger Probleme mit tränenden Augen, auch wenn der Effekt nicht dramatisch war. Das Problem: Eine offene Flamme in der Küche ist immer ein Risiko, besonders wenn man konzentriert schneidet. Einmal kurz nicht aufgepasst, und das Geschirrtuch brennt. Sicherheitstechnisch also nicht die beste Idee, auch wenn es teilweise funktioniert.

Methode 5: Schwimmbrille oder Schutzbrille

Wenn das Gas nicht an die Augen kommt, können sie auch nicht tränen. Logik pur. Eine Schwimmbrille oder Schutzbrille aus dem Baumarkt schafft eine physische Barriere.

Und siehe da: Es funktioniert perfekt! Null Tränen, null Brennen, null Problem. Der Nachteil liegt auf der Hand – man sieht aus wie ein Verrückter. In der eigenen Küche mag das noch gehen, aber wehe, es klingelt jemand an der Tür. Trotzdem: Wer regelmäßig größere Mengen Zwiebeln verarbeitet, sollte diese Methode ernsthaft in Erwägung ziehen. Praktisch ist sie allemal.

Methode 6: Mund mit Wasser füllen

Noch so ein Internet-Tipp: Mund mit Wasser füllen und beim Schneiden nicht schlucken. Das soll irgendwie die Atmung verändern und das Gas von den Augen fernhalten.

Ausprobiert habe ich's trotzdem – der Vollständigkeit halber. Resultat: völlig sinnlos und dazu noch gefährlich. Mit vollem Mund zu atmen ist schon schwierig genug, und beim Schneiden mit scharfem Messer will man wirklich keine Atemprobleme haben. Dazu kommt: Es hilft null. Die Augen tränen genauso wie vorher. Dieser Tipp gehört eindeutig in die Mülltonne.

Methode 7: Scharfes Messer verwenden

Je schärfer das Messer, desto sauberer der Schnitt, desto weniger Zellwände werden beschädigt, desto weniger Gas entsteht. Soweit die Theorie. Und tatsächlich: Ein wirklich scharfes Messer macht einen spürbaren Unterschied.

Mit einem frisch geschärften Kochmesser sind die Tränen deutlich weniger schlimm als mit einem stumpfen Gemüsemesser. Der Schnitt geht auch viel leichter von der Hand, und die Zwiebel wird nicht gequetscht, sondern sauber durchtrennt. Das ist übrigens auch der Grund, warum Profiköche scheinbar mühelos große Mengen Zwiebeln verarbeiten können – die haben erstklassige, messerscharfe Werkzeuge.

Einziger Nachteil: Ein richtig scharfes Messer kostet Geld und muss regelmäßig gepflegt werden. Aber mal ehrlich – wer ernsthaft kocht, sollte sowieso vernünftige Messer haben. Das ist eine Investition, die sich in jeder Hinsicht lohnt.

Methode 8: Richtige Schnitttechnik

Zum Schluss noch ein Tipp, der weniger mit Tricks und mehr mit Technik zu tun hat: Wie man die Zwiebel schneidet, macht einen Unterschied. Das Wurzelende sollte man möglichst lange dran lassen, weil dort die Konzentration der tränenauslösenden Stoffe am höchsten ist.

Außerdem hilft es, die Zwiebel nicht zu oft zu wenden und möglichst zügig zu arbeiten. Je länger die angeschnittenen Flächen der Luft ausgesetzt sind, desto mehr Gas entsteht. Profis schneiden deshalb in einem Rutsch durch und wenden die Zwiebel nur einmal.

Diese Methode funktioniert gut, braucht aber etwas Übung. Wer seine Schnitttechnik verbessert, hat automatisch weniger Probleme mit tränenden Augen – und wird nebenbei auch noch schneller beim Vorbereiten.

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