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Von Hokkaido bis Butternut: Welche Kürbissorte eignet sich wofür?

Die Kürbisfamilie ist bunter und vielfältiger, als die meisten denken. Während der eine cremig-süß daherkommt, punktet der andere mit nussigen Noten. Zeit für Klarheit im Kürbis-Dschungel.

Saisonal & Regional  |  Lesezeit: ca. 9 Min.
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Zwischenablage

Spätestens wenn der Herbst vor der Tür steht, türmen sich in den Supermärkten wieder die orangefarbenen Giganten. Doch wer schon mal ratlos vor dem Kürbisregal gestanden hat, weiß: Die Auswahl kann einen ganz schön ins Schwitzen bringen. Hokkaido, Butternut, Muskatkürbis – klingt alles irgendwie exotisch, aber was steckt dahinter?

Dabei ist es gar nicht so kompliziert. Jede Kürbissorte hat ihre eigenen Stärken, und mit ein bisschen Hintergrundwissen findest du schnell heraus, welcher Kürbis zu welchem Gericht passt. Manche eignen sich prima für Suppen, andere glänzen im Ofen gebacken, und wieder andere machen sogar als Dessert eine gute Figur.

Der Hokkaido – der Allrounder unter den Kürbissen

Fangen wir mit dem Klassiker an: dem Hokkaido-Kürbis. Seinen Namen verdankt er der japanischen Insel, auch wenn er mittlerweile überall auf der Welt angebaut wird. Was ihn so beliebt macht? Ganz einfach – die Schale kann mitgegessen werden. Das spart nicht nur Zeit beim Schälen, sondern liefert auch noch extra Nährstoffe.

Der Hokkaido schmeckt leicht süßlich mit einer nussigen Note, die an Maronen erinnert. Seine Konsistenz ist cremig und wird beim Kochen richtig schön mehlig. Perfekt für Suppen also, wo er sich wunderbar pürieren lässt. Aber auch gebacken oder als Beilage macht er eine prima Figur.

Spannend ist dabei, dass nicht alle Hokkaido-Kürbisse gleich aussehen. Die klassische orangerote Variante kennst du sicher, aber es gibt auch grüne und sogar gestreifte Exemplare. Geschmacklich unterscheiden sie sich kaum – es ist hauptsächlich eine Frage der Optik.

Butternut – der Süße mit dem langen Hals

Butternut-Kürbisse fallen schon durch ihre Form auf: länglich mit einem dicken unteren Teil und einem dünnen "Hals". Diese ungewöhnliche Silhouette hat einen praktischen Vorteil – der obere Teil ist kernfrei und lässt sich besonders gut verarbeiten.

Geschmacklich ist der Butternut eine echte Delikatesse. Süßer als der Hokkaido, mit einer butterigen Textur, die seinem Namen alle Ehre macht. Das Fruchtfleisch ist leuchtend orange und wird beim Garen samtig-weich. Viele schwören darauf für Risottos oder als Füllung für Ravioli.

Die Schale solltest du allerdings entfernen – sie ist zäh und schmeckt nicht besonders gut. Dafür hält sich der Butternut ungeschält wochenlang, manchmal sogar monatelang. Ein echtes Wintergemüse also, das dich durch die kalte Jahreszeit bringt.

Der Muskatkürbis – Geschmack mit Charakter

Wer es etwas würziger mag, sollte mal den Muskatkürbis probieren. Optisch erinnert er an eine überdimensionale Zucchini – länglich, gerippt und meist in einem satten Grün. Manche Exemplare können richtig imposant werden und bringen locker zehn Kilo oder mehr auf die Waage.

Das Fruchtfleisch ist orange bis tiefgelb und schmeckt intensiv nach – richtig geraten – Muskatnuss. Diese würzige Note macht ihn zu einem perfekten Kandidaten für herzhafte Gerichte. Aufläufe, Currys oder als Gemüsebeilage entfaltet er sein volles Aroma.

Einen kleinen Haken hat die Sache: Die meisten Supermärkte verkaufen Muskatkürbisse in Stücken, weil sie einfach zu groß sind. Das ist aber gar nicht schlimm – so kannst du genau die Menge kaufen, die du brauchst.

Delicata – der Kürbis für Eilige

Delicata-Kürbisse sind noch nicht so bekannt, aber definitiv einen Versuch wert. Sie sind länglich, cremefarben mit grünen Streifen und haben eine dünne, essbare Schale. Das macht sie zur perfekten Wahl, wenn's mal schnell gehen muss.

Einfach in Scheiben schneiden, kurz anbraten oder im Ofen rösten – fertig. Der Geschmack erinnert an süße Kartoffeln mit einer leichten Nussigkeit. Besonders lecker sind sie als Beilage zu Fleischgerichten oder in bunten Herbstsalaten.

Was mich immer wieder überrascht: Obwohl die Schale so dünn aussieht, halten sich Delicata-Kürbisse erstaunlich gut. Bei kühler Lagerung bleiben sie wochenlang frisch.

Spaghetti-Kürbis – das Gemüse, das Nudeln spielt

Der Name ist Programm: Wenn du einen Spaghetti-Kürbis garst, zerfällt das Fruchtfleisch in lange, nudelähnliche Stränge. Ein faszinierendes Naturschauspiel und eine tolle Alternative für alle, die weniger Kohlenhydrate essen möchten.

Der Geschmack ist eher mild und neutral – perfekt also, um ihn mit kräftigen Saucen zu kombinieren. Klassische Tomatensauce, Pesto oder eine cremige Käsesauce passen hervorragend. Manche verwenden die "Kürbis-Spaghetti" auch als Basis für Aufläufe oder asiatische Wok-Gerichte.

Die Zubereitung ist denkbar einfach: Kürbis halbieren, Kerne entfernen und etwa 30-40 Minuten im Ofen backen. Dann mit einer Gabel das Fruchtfleisch herauslösen – und staunen, wie sich die Fäden bilden.

Acorn-Kürbis – klein, aber oho

Acorn-Kürbisse sehen aus wie große Eicheln – daher auch der Name (Acorn = Eichel). Sie sind relativ klein, meist nur handtellergroß, haben eine gerippte Oberfläche und kommen in verschiedenen Farben daher: grün, orange, weiß oder bunt gestreift.

Das Fruchtfleisch ist gelb-orange und schmeckt mild-süßlich mit einer leicht nussigen Note. Durch ihre handliche Größe eignen sie sich perfekt als Einzelportionen. Einfach halbieren, aushöhlen und mit einer leckeren Füllung versehen – Hackfleisch, Reis, Gemüse oder Nüsse, was das Herz begehrt.

Die Schale ist essbar, aber etwas zäher als beim Hokkaido. Wer mag, kann sie mitessen, ansonsten einfach das Fruchtfleisch auslöffeln.

Patisson – der UFO unter den Kürbissen

Patisson-Kürbisse sind echte Hingucker: rund, abgeflacht und mit wellenförmigen Rändern sehen sie aus wie kleine UFOs. Kein Wunder, dass sie auch "Ufo-Kürbis" genannt werden. Die meisten sind weiß oder hellgrün, es gibt aber auch bunte Varianten.

Geschmacklich erinnern sie an Zucchini – mild, leicht süßlich und sehr vielseitig einsetzbar. Besonders junge, kleine Patissons kannst du wie Zucchini verwenden: braten, grillen, füllen oder roh in Salaten verwenden.

Die Schale ist bei jungen Früchten essbar und wird erst bei größeren Exemplaren zäher. Ein Tipp vom Markt: Die kleineren schmecken meist besser und sind zarter als die großen Prachtexemplare.

Sweet Dumpling – süß wie der Name verspricht

Sweet Dumpling Kürbisse sind wahre Schönheiten: klein, rund, cremefarben mit grünen Streifen und Punkten. Sie sehen fast zu hübsch aus zum Essen – wären sie nicht so lecker.

Das orangefarbene Fruchtfleisch ist extrem süß und hat ein Aroma, das an geröstete Kastanien erinnert. Manche beschreiben den Geschmack auch als eine Mischung aus süßen Kartoffeln und Honigmelone. Klingt verrückt, aber trifft es ziemlich gut.

Durch ihre natürliche Süße eignen sich Sweet Dumplings sogar für Desserts. Gebacken mit etwas Zimt und Honig oder als Zutat in Kuchen und Muffins machen sie eine prima Figur. Aber auch herzhaft gefüllt oder als Beilage sind sie ein Genuss.

Praktische Tipps für Kauf und Lagerung

Beim Kürbiskauf gibt es ein paar Tricks, die dir helfen, die besten Exemplare zu erwischen. Ein reifer Kürbis klingt hohl, wenn du darauf klopfst – so ähnlich wie bei einer Wassermelone. Der Stiel sollte trocken und fest sein, nicht matschig oder schimmelig.

Die Schale sollte hart und ohne weiche Stellen sein. Kleine Kratzer sind normal und kein Problem, aber größere Beschädigungen können Fäulnis verursachen. Besonders bei den Sorten mit dünner Schale wie Delicata solltest du genau hinschauen.

Was die Lagerung angeht: Ganze Kürbisse halten sich an einem kühlen, trockenen Ort monatelang. Der Keller oder ein kühler Vorratsraum sind ideal. Angeschnittene Kürbisse gehören in den Kühlschrank und sollten innerhalb weniger Tage verbraucht werden.

Übrigens lassen sich die meisten Kürbisse auch prima einfrieren. Einfach schälen, würfeln und portionsweise einpacken. So hast du auch außerhalb der Saison immer etwas zur Hand.

Kürbiskerne – zu schade zum Wegwerfen

Beim Aushöhlen der Kürbisse fallen jede Menge Kerne an. Die landen viel zu oft im Müll, dabei sind sie viel zu wertvoll dafür. Kürbiskerne sind nämlich nicht nur lecker, sondern auch richtige Nährstoffbomben.

Die Zubereitung ist simpel: Kerne vom Fruchtfleisch befreien, kurz abspülen und auf einem Backblech ausbreiten. Mit etwas Salz bestreuen und bei 160 Grad etwa 15-20 Minuten rösten, bis sie goldbraun und knusprig sind.

Du kannst sie aber auch würzen – mit Paprika, Curry, Knoblauchpulver oder was dir sonst noch einfällt. Die gerösteten Kerne sind ein gesunder Snack, passen aber auch perfekt in Salate oder als Topping auf Suppen.

Welcher Kürbis für welches Gericht?

Nach all den Infos fragst du dich sicher: Welcher Kürbis passt nun zu welchem Gericht? Hier eine kleine Orientierungshilfe, die dir die Entscheidung erleichtert.

Für Suppen und Pürees sind Hokkaido und Butternut die erste Wahl. Beide werden schön cremig und haben genug Eigengeschmack, um nicht langweilig zu werden. Muskatkürbis geht auch, braucht aber oft noch etwas zusätzliche Würze.

Zum Braten und Backen eignen sich fast alle Sorten, aber Delicata und Acorn sind besonders praktisch. Sie brauchen nicht so lange im Ofen und sind schnell gar. Sweet Dumpling ist perfekt, wenn du etwas Süßes zaubern möchtest.

Für gefüllte Kürbisse sind die kleineren Sorten wie Acorn oder Patisson ideal – sie haben die perfekte Portionsgröße. Große Kürbisse wie der Muskatkürbis sind eher was für die Großfamilie oder wenn du meal-preppen möchtest.

Spaghetti-Kürbis ist natürlich der Spezialist für alle, die eine Low-Carb-Alternative zu Nudeln suchen. Und wenn du mal was ganz anderes ausprobieren möchtest, kannst du junge Patissons sogar roh verwenden – geraspelt in Salaten oder als knackige Beilage.

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